Jesus wird zum Tode verurteilt



1. Station  JESUS WIRD ZUM TOD VERURTEILT

 

           „Sie aber schrien: Weg mit ihm, kreuzige ihn! ... Da lieferte Pilatus ihnen Jesus aus, damit er gekreuzigt würde.“ (Joh 19,15f)

 

           Was damals geschah:

Macht, die auf Einschüchterung und Unterwerfung zielt, muss sich in der Öffentlichkeit hart und durchsetzungsfähig zeigen. Pilatus demonstriert seine Macht an Jesus, der ihm ausgeliefert ist. Aus Angst vor dem Kaiser und geprägt von seinem Hass auf die jüdische Bevölkerung führt er Jesus öffentlich vor und treibt sein grausames Spiel mit ihm. Der Zustimmung der manipulierten Massen kann er sich sicher sein. Am Ende wäscht er seine Hände in Unschuld: Nicht ich war es, das Volk wollte es so!

 

Was heute geschieht:

Auch heute geraten Menschen unter die Räder der politischen Macht. Wer den Mund aufmacht und protestiert, wer sich dem Unrecht entgegenstellt, bekommt schnell das Intrigenspiel der Mächtigen zu spüren. Populisten nutzen die Menschen für ihre Interessen aus. Aber wenn Emotionen die Oberhand gewinnen, gehen Vernunft und Verstand verloren und der Weg der Gewalt ist beschritten. In Trauer darüber lasst uns beten:

 

           (im Wechsel)

Gott, du hörst das Stöhnen der Unterdrückten.

Und schaffst Recht den Armen und Gebeugten.

So komm und hilf deinen Gerechten zu ihrem Recht!

Nimm dich der Unschuldigen an.

Wehre die Lügen ab, die das Recht beugen wollen.

Gib unseren Herzen Mut und Verstand.

Wo sind die Menschen, die noch das Recht kennen, das jeden Menschen schützt?

 

Erbarme dich über uns und über die ganze Welt!



MISEREOR - Kreuzweg für Erwachsene 2017                         von Jutta Lehnert Koblenz