Jesus stirbt am Kreuz



12. Station  JESUS STIRBT AM KREUZ

 

          „Und Jesus rief laut: Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist. Nach diesen Worten hauchte er den Geist aus.“ (Lk 23,46)

 

         Was damals geschah: Eine Finsternis legt sich über das Land, bedeckt die Stadt, die Menschen, die Hinrichtungsstätte. Himmel und Erde fühlen mit Jesus in seinem Todeskampf. Sie ertragen diesen Tod nicht: Die Gräber springen auf, die Toten kommen heraus. Der Vorhang im Tempel zerreißt. Er gibt den Blick frei auf das Allerheiligste. Gott selbst legt Protest ein gegen den gewaltsamen Tod, hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.

 

           Was heute geschieht:

Gewalt zur Durchsetzung von Macht prägt das politische Handeln bis heute. Sie wird nicht mehr verheimlicht, dunkel liegt sie über der Welt. An uns ist es, ihr nicht zuzustimmen, sondern Wege zu finden, die Todesmacht zu überwinden. Es sind die Opfer der Gewalt, die gegen die Macht des Todes aufstehen. Ihr stummes Zeugnis ist in unser Gedächtnis eingeschrieben. Ihr zu früh beendetes Leben ruft nach Gerechtigkeit, ihre unerfüllten Hoffnungen nach Erfüllung. In Trauer darüber lasst uns beten:

 

           (im Wechsel)

Mein Gott, mein Gott, hast du uns verlassen?

Suche nach neuen Wegen, uns zu lieben.

Was auch immer Menschen einander antun,

der Schrei nach Gerechtigkeit wird seinen Weg zu dir finden, guter Gott.

Du bist die Stärke, die die Niedrigen aus dem Staub erhebt.

Erweise dich als der Gott, auf den wir vertrauen!

 

Erbarme dich über uns und über die ganze Welt!



MISEREOR - Kreuzweg für Erwachsene 2017                         von Jutta Lehnert Koblenz