Der heilige Leichnam wird ins Grab gelegt



14. Station  JESUS WIRD INS GRAB GELEGT

 

       „Und er [Josef von Arimathäa] nahm ihn vom Kreuz, hüllte ihn in ein Leinentuch und legte ihn in ein Felsengrab, in dem noch niemand bestattet worden war.“ (Lk 23,53)

 

           Was damals geschah:

Die Frauen, die schon seit Galiläa mit Jesus gegangen sind, sehen, was Josef tut: Ihr Jesus bleibt nicht ohne Würde, ihre Trauer kann einen Ort finden. Sie werden zum Grab zurückkehren – doch was sie tun wollen, muss geheim bleiben. Denn man salbt nicht ungestraft einen Hingerichteten. So verhalten sie sich still und bereiten sich vor. Hier, an dieser Grabstätte, wurde ihre Hoffnung begraben, hier wird sie wieder auferstehen.

 

           Was heute geschieht:

Tag für Tag stehen wir an Gräbern: Beziehungen enden, Engagement erscheint vergeblich, Vorschläge werden nicht gehört, das Gute unterliegt. Wie viel Kraft braucht es, an der Sache zu bleiben, nicht aufzugeben, still und ruhig die notwendige Arbeit zu tun? Gegen alle Hoffnung zu hoffen? Wie schnell ist Menschlichkeit beerdigt, sind Zäune gezogen, sind Mauern aufgerichtet und Türen verschlossen! In Trauer darüber lasst uns beten:

 

           (im Wechsel)

Gott, deine Barmherzigkeit wird verlacht.

Deine Güte gerät unter die Räder.

Haben wir unsere Hoffnung schon begraben?

Ist unser Mut schon am Ende?

Ist unsere Widerstandskraft erschöpft?

Ist unsere Tatkraft schon erlahmt?

Werden wir wieder dein Wort, deine Stimme, dein Leib?

 

Erbarme dich über uns und über die ganze Welt!


Abschluss

            Unsere Geschichte, Gott, kennt viele gescheiterte Versuche, deine Gerechtigkeit und deine  

            Barmherzigkeit zu leben. Verzeih uns unser Unvermögen und halte in uns Hoffnung und

            Widerstandskraft wach, damit die Erde ein Ort des Friedens wird und bewohnbar für alle Menschen.

            ( Amen )



MISEREOR - Kreuzweg für Erwachsene 2017                         von Jutta Lehnert Koblenz