Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern



2. Station  JESUS NIMMT DAS KREUZ AUF SEINE SCHULTERN

 

           „Er trug sein Kreuz und ging hinaus zur Schädelhöhe, die auf Hebräisch Golgota heißt.“ (Joh 19,17)

 

           Was damals geschah:

Mit der entsetzlichen Hinrichtung am Kreuz wurden nur entlaufene Sklaven und aufständische Rebellen bestraft. Die Kreuzigung sollte abschrecken und jeden Protest im Keim ersticken. Weil man den Gehenkten die Bestattung verweigerte, galt die Kreuzigung bei den Juden als Verfluchung vor Gott. Alle Verurteilten mussten den schweren Querbalken durch die Menschenmenge tragen bis zum Hinrichtungsplatz. Aber Jesus trug schwerer daran: Auf ihm lastete die Zurückweisung der Liebe Gottes durch die Menschen.

 

           Was heute geschieht:

Mit den Kreuzen, die Menschen heute tragen müssen, ist Gott nicht einverstanden. Nicht mit dem Kreuz des Krieges, nicht mit dem Kreuz der Gewaltherrschaft, nicht mit dem Kreuz der Ausbeutung. Diese Kreuze werden den Menschen aufgezwungen. Profitgier, Arroganz und Verblendung einer verfehlten Politik und falsch verstandene Macht legen eine schwere Last auf Schulter und Seele der Menschen: in den Billiglohnfabriken, den Dürregebieten des Sahel, den Armenvierteln und auf den Müllplätzen dieser Erde. In Trauer darüber lasst uns beten:

 

           (im Wechsel)

Gott, sieh uns an, wie schwer wir gehen.

Wir spüren die Lasten des Unrechts.

Unsere Seele vertrocknet, unser Mund verstummt.

Der Atem geht schwer, wir wissen nicht weiter.

Die Chancen des Lebens verkümmern.

Aber wir sind doch Menschen, geschaffen nach deinem Bilde!

Woher kommt uns Hoffnung, woher neue Kraft?

 

Erbarme dich über uns und über die ganze Welt!



MISEREOR - Kreuzweg für Erwachsene 2017                         von Jutta Lehnert Koblenz