Jesus fällt zum ersten mal unter dem Kreuz



3. Station  JESUS FÄLLT ZUM ERSTEN MAL

 

        „Auf seinem Weg zur Hinrichtungsstätte fiel Jesus mehrere Male.“ (Überlieferung der Gemeinde von Jerusalem)

 

           Was damals geschah:

Die Folterungen und der Blutverlust sind nicht ohne Folgen geblieben: Jesus ist geschwächt, er taumelt und fällt unter der Last des Balkens zu Boden. Hat jemand Mitleid? Aber Jesus richtet sich wieder auf, er hat seinen letzten Weg gerade erst begonnen. Er nimmt seine Kräfte zusammen und kommt wieder vom Boden hoch. Die aufgezwungene Gewalt will er aushalten, sie soll bei ihm enden. Er will die Spirale der Gewalt durchbrechen – auch wenn es sein Ende ist.

 

           Was heute geschieht:

Ja, es gibt Lasten, die zu schwer zu tragen sind. Menschen verzweifeln und gehen zu Boden. Da ist die Frau, die in ihrer Not ihren Körper verkaufte. Sie schließt sich nun mit anderen zusammen; so entsteht Hoffnung für ein anderes Leben. Da ist der Ehemann, der von seiner demenzkranken Frau nicht mehr erkannt wird und dennoch treu an ihrer Seite bleibt. Unsere Geschichte kennt viele Gefallene, die wieder aufgestanden sind. Ihre Geschichten erzählt niemand, niemand schreibt sie nieder. In Trauer darüber lasst uns beten:

 

           (im Wechsel)

Wenn Lasten zu sehr drücken, geht der Blick nur nach unten.

Wer nur nach unten schaut, sieht keine Hoffnung mehr.

Wer die Hoffnung aufgibt, bleibt am Boden liegen.

Vertraut auf Gott, richtet euch aus an ihm.

Wer hebt unseren Blick, dass wir Mut fassen?

Wer weitet unser Herz und unseren Verstand?

Was lässt uns wieder aufstehen und weitergehen?

 

Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.



MISEREOR - Kreuzweg für Erwachsene 2017                         von Jutta Lehnert Koblenz