Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz tragen



5. Station  SIMON VON ZYRENE HILFT JESUS; DAS KREUZ ZU TRAGEN

 

          „Als sie Jesus hinausführten, ergriffen sie einen Mann aus Zyrene namens Simon, der gerade vom Feld kam. Ihm luden sie das Kreuz auf, damit er es hinter Jesus hertrage.“ (Lk 23,26)

 

           Was damals geschah:

Jederzeit kann die Besatzungsmacht einfache Leute zur Arbeit heranziehen, davor ist niemand geschützt. Simon von Zyrene kommt den Schergen gerade recht. Er ist müde von der Feldarbeit, aber sie zwingen ihn, dem Verurteilten seine Kräfte zu leihen. Auch wenn seine Hilfe unfreiwillig geschieht, auch wenn er Jesus nicht kennt, auch wenn er denen dient, die das schreckliche Werk der Hinrichtung vollenden wollen, ist er doch ein Zeichen der Solidarität auf dem letzten Stück des Weges Jesu.

 

           Was heute geschieht:

Es ist einfacher geworden, uns in die Logik der Gewalt zu zwingen. Wir haben uns daran gewöhnt. Konflikte friedlich zu lösen, auf die Geduld von Verhandlungen und den langen Atem zu vertrauen – darauf setzen wir nicht mehr. Wann haben wir damit aufgehört? Die Machthaber können ihre Menschenverachtung ganz offen zeigen. Kleine Zeichen der Menschlichkeit werden verlacht. Wer menschlich handelt, muss sich rechtfertigen. In Trauer darüber lasst uns beten:

 

           (im Wechsel)

Unerträgliches erfahren wir Tag für Tag.

Gewalt ruft Gegengewalt hervor.

Halbwahrheiten verengen unseren Blick.

Wir sind überfordert und sehen keine Auswege.

Was hält uns im Inneren zusammen?

Sind wir dem Teufelskreis der Gewalt wehrlos ausgeliefert?

Sehen wir noch deine Wege des Friedens?

 

Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.



MISEREOR - Kreuzweg für Erwachsene 2017                         von Jutta Lehnert Koblenz